Von Aleks 14. August 2023
Fotos für die Hufbeurteilung
Um Hufe auf Fotos beurteilen zu können, reicht ein schnell gemachtes Fotos von oben-seitlich definitiv nicht. Euch auf dieser Basis schon etwas über die Hufe sagen zu können, würde an Hellsehen grenzen. Für eine sinnvolle Beurteilung der Hufe braucht der/die Beurteilende eine möglichst gute Annäherung an einen dreidimensionalen Blick und dafür muss der Huf aus mehreren Perspektiven fotografiert werden. Hier muss das Rad aber nicht immer neu erfunden werden, denn glücklicherweise gibt es einige “Standardaufnahmen”, die sich sehr bewährt haben.
Grundvoraussetzungen für gute Huffotos
Bevor es aber überhaupt ans Fotografieren geht, ist es sinnvoll, sich für die Vorbereitung ein wenig Zeit zu nehmen, damit der Fotoaufwand nicht umsonst ist:
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Saubere Hufe: So richtig, wirklich, ordentlich sauber. D.h. die Hufe wirklich sehr sorgfältig auskratzen - mittlere Strahlfurche und alle Ecken und Winkel nicht vergessen. Sind die Hufe sehr gatschig, den Huf entweder ordentlich abspülen (und danach abtrocknen) oder gut mit der Bürste reinigen.
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Ebener, sauberer Boden: Für die Aufnahmen der Hufwand eignet sich ein Boden wie Stallmatten, Beton oder ähnliches - irgendwas, auf dem die Hufe gerade stehen und nicht einsinken. Nicht geeignet sind Untergründe wie Sand, Kies, Stroh, Späne usw., da hier der Huf einsinkt und somit teils vom Untergrund verdeckt wird.
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Gutes Licht: Am besten ist natürliches Licht, allerdings ist volle Sonneneinstrahlung meist eine Spur zu viel. Ein heller aber schattiger Platz eignet sich immer gut. Ist es finster und nur noch künstliches Licht verfügbar, achtet bitte besonders darauf, keine Schatten auf den fotografierten Huf zu werfen.
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Bei sehr langem Behang, die Haare so fixieren, dass sie den Huf nicht verdecken.
Anleitung: Vier Fotos von jedem Huf
Nun kann’s losgehen - von jedem Huf werden folgende vier Fotos gemacht:
- Frontalaufnahme: Kamera auf Höhe des Hufes halten (Handys um 90 oder 180 Grad drehen, damit die Kamera bodennah ist, sonst ist man durch die Höhe des Smartphones mit der Kamera schon höher als der Huf) und ganz mittig von vorne auf die Zehenwand fotografieren
- Seitenaufnahme: Kamera auf Höhe des Hufes halten und mittig auf die Seitenwand fotografieren
- Sohlenansicht: Huf aufheben, Kamera parallel zur Sohle, gesamte Sohle fotografieren
- Trachtenansicht: Huf aufheben, mittig von hinten die Trachten fotografieren, Sohlengewölbe ist im Hintergrund sichtbar
Fehlt auf den Fotos der Kontext, um zu wissen, welcher Huf jeweils fotografiert wurde, beschriftet diese bitte unbedingt (VL, VR, HL, HR). Entweder ihr beschriftet sie in der Foto-App oder aber ganz analog die Hufbezeichnung mit Edding auf den Huf schreiben oder einen Zettel mit der Beschriftung mit ins Foto halten.
…und fertig!
Disclaimer: Eine Hufanalyse anhand von Fotos kann die Beurteilung vor Ort nur ergänzen, nicht aber ersetzen. Für ein vollständiges Bild der Hufsituation sollte immer das gesamte Pferd sowohl im Stehen als auch im Gehen beurteilt werden wie auch der Kontext von Haltung, Fütterung, Bewegung, etc.
Exkurs: Hufbreite ermitteln für einen Klebebeschlag
Bei Anfragen für einen Bekleb frage ich vor dem Ersttermin meistens nach der Hufbreite, denn nicht immer habe ich alle Größen der Grundplatten für den Klebebeschlag im Auto mit und möchte natürlich sicherstellen, dass ich für den Termin etwas Passendes dabei habe.
Mit Hufbreite ist die breiteste Stelle der Hufunterseite gemeint - je nach Hufform kann diese etwas weiter vorne oder hinten sein.
Um diese zu messen, verwendet ein möglichst stabiles Maßband (am besten geeignet ist z.B. ein Holzlineal) und sicherheitshalber schickt mir einfach ein Foto vom Messen mit. So kann ich gleich überlegen, ob der Huf durch die Bearbeitung potenziell noch deutlich “kleiner” wird bzw. welche Plattengrößen ich nun tatsächlich einpacken muss, um auf der sicheren Seite zu sein.